Liebe Zuschauer*innen und Fans von "Talk am See",

ist bei Ihnen schon mal jemand auf dem Balkon gesessen, den Sie nicht kannten, und der Ihnen die Moderation einer Talkshow für den Samstag-Abend vorgeschlagen hat? So ging es mir. Und es war der bekannte Fernseh-Produzent Werner Kimmig, der es ernst meinte - und der mit mir, nachdem ich eingewilligt hatte, in der Folge dann die geeignete Location suchte. Ich schlug Konstanz vor, er willigte ein und fand die ehemalige Stiftskirche St. Johann (Nähe Münster), die er von den Besitzern Bettina und Johann Wolf mieten konnte. Damit hatten wir das Studio, das es entsprechend einzurichten galt, nun brauchte es die passenden Redakteure - mit Alexander Möhnle, bislang bei Servus TV, trafen wir uns in Rottweil, besprachen alles und boten ihm die Redaktionsleitung an. Ich war sicher, dass wir beide harmonieren werden. So war es dnan auch mit den drei weiteren Redakteueren, Ruth Grimm (aus Köln), Heidi Schnurr und Lea Dahmen. Wir waren nun zu fünft, vier Redakteuere und ich (zum Vergleich: das "Nachtcafé" hat 14 Redakteure). Aber wir  stürzten uns voller Energie und Enthusiasmus in die Arbeit - es sollte eine besondere Talkshow werden, anders als andere, es sollten Menschen zu Wort kommen, die in unserem Sendegebiet (Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Saarland) irgendwie aufgefallen sind - durch eine besondere Arbeit, durch ein besonderes Leben, durch eine besondere Aktion, möglichst aktuell und dazu immer jemanden dabei, der aus der Masse der Menschen heraussticht ... wie Willy Wolf mit seinen Wasserbüffeln auf der Schwäbischen Alb, wie Betty BBQ, männliche Fremdenführerin in Freiburg mit markantem Bollenhut, wie die Zehenleserin Maria Süß , wie der schwäbische Frank Sinatra, Wolfgang Seljé, oder der waschechte Chayenne Fred Berry aus Hofhegnenberg. Aber natürlich auch jeweils einen Prominenten wie Peter Kraus, Semino Rossi, Paola, Thomaas Anders, Dagmar Koller, Saskia Vester, Lucas Cordais, Marc Marshall, Maike Kelly, Patrick Lindner - und Menschen, von denen man etwas lernen kann, wie der Ethnobotaniker Wolf-Dieter Storl, Ornithologe Prof. Peter Berthold, der Philosoph Wolfram Eilenberger oder Nahost-Experte Ulrich Kienzle.

 

Wir haben unsere Anspruchs-Latte hoch gehängt und Tag und Nacht an dem Ziel gearbeitet, jede Woche eine Menschen-Mischung in der Sendung zu haben, die unseren Zuschauern gefällt - und nicht nur das, auch unsere Gäste sollten sich untereinander wohl fühlen. Das gelang auch. Ob der weltbeste Tänzer Friedemann Vogel oder Harald Glööckler, alle saßen anschließend im Konstanzer "Wessenberg" bei Bier oder Wein, Currywurst oder Käsebrot, waren gut drauf, und tauschten oftmals Handynummern aus. Dort saßen echte Stars zum Anfassen und

flanierten mit Freude quer durch Konstanz.

 

Wir waren sicher, unsere Sendung für den SWR würde in die zweite Runde gehen, unsere begeisterten Zuschauer-Zuschriften sprachen dafür. Dagegen sprachen leider andere Punkte - unter anderem hätte ich die allwöchentliche Show wegen meiner Bücher nicht durchgehalten. Alle 14 Tage hätte für mich gepasst. Und dann litt auch unsere Einschaltquote, denn kaum jemand wußte überhaupt, dass es "Talk am See" gab. Und wer es wußte oder uns zufällig entdeckt hat, musste ständig suchen - mal 21:15 Uhr, mal 23:35 Uhr am Samstagabend. Wahnsinnig schön, dass es doch viele waren, die sich die Mühe machten, entweder direkt nach Konstanz zur Aufzeichnung am Freitag zu kommen, oder den Fernseher einzuschalten. Ich weiß von einigen, die sich sogar den Wecker stellten, wenn es mal wieder ein ganz später Sendetermin war :-).

Darüber freue ich mich bis heute.

Das AUS war für uns alle sehr schmerzhaft.

Schön sind die Erinnerungen, schön sind die Kontakte, die sich bis heute halten - und schön, das wir dieses eine Jahr "Talk am See" hatten.

Danke, Werner.